top of page

Gender Studies - mein Mädchen trägt kein fucking Pink.

  • Autorenbild: Sarah Bug
    Sarah Bug
  • 24. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit

Nicht nur die Welt-Welt is still a fucking men's world, auch in der Baby-Welt ist der tägliche Sexismus kaum zu ertragen. Bin ich mit meinem fast zehn Monate alten Baby unterwegs, weiß jeder Verkäufer, Passant etc. immer sofort, dass mein Junge ein ganz freundlicher ist. Mein Junge ist aber ein Mädchen. Ein Mädchen, das weder Pink noch Rosa trägt, sondern einfach schöne und bequeme Babyklamotten, die gerne auch blau sein dürfen. Und grün und türkis und gelb und rot und was auch immer.


So lange ich kann, verhindere ich den Pink-Wahn. Zunächst nur, weil ich Pink einfach nicht schön finde, mittlerweile jedoch, weil Pink und Ähnliches dermaßen mit Mädchen assoziiert ist, dass wenigstens ich mein Mädchen gender-neutral erziehen will. Genauso wenig, wie ich mich selbst in die tatsächlich äußerst schicken Mad-Men-60er-Jahre-Klamotten stecke - weil ich mich ganz sicher nicht mit dem Extrem-Sexismus der 60er identifiziere. Haben die ganzen Frauen in 60ies Kleidchen durch intensives Mad-Men-Gucken denn gar nichts verstanden? Logo war die New Yorker Mode schick - besonders, wenn Frau sich vorm Kopierer gebückt und vom Chef einen von Gender-Neutralität meilenweit entfernten Klaps auf den Po in dem strammen Rock bekommen hat. Slap!


Es ist erschreckend, wie wirklich nahezu jeder (Mann, Frau, jeder!) strickt teilt in Rosa/Blau, Mädchen/Junge. Kürzlich erzählte mir ein alternder Super-Macho doch tatsächlich, ich könne ein Mädchen doch nicht in blaue Kleidung stecken. Warum nicht? Das gehe einfach nicht. Ach so. Also bislang ist noch kein blauer Pulli hier explodiert beim Versuch, ihn über mein weibliches Baby zu streifen.


Genauso wenig, wie ich mein Kind auf Pink und Rosa präge, wird es von mir Puppen und anderen Brave-Hausfrau-am-Herd-Kram vorgesetzt bekommen. Es soll Kind sein, also im Dreck spielen, Schlitten fahren und sich über die Hunde kaputt lachen. Aber das Kind darin mit allen Mitteln zu unterstützen, Kinder zu kriegen, im Puppenwagen herum zu fahren oder gar die Flasche (wenn, dann bitte auch die Brust!) zu geben, ist schon sehr absurd. Natürlich spielen Kinder Rollenspiele, natürlich ist das wichtig und gehört zur Entwicklung dazu. Aber genauso wenig, wie ich meinem Kind eine Nachbildung eines Repetierers oder gar eines Maschinengewehrs anbiete, weil auch Spiele mit Waffen zur Entwicklung dazu gehören, werde ich ihm eine Plastikpuppe reichen. Stattdessen gerne reichlich: Fantasie! Wenn dann ihr Schwert in meinen Augen ein Stock und ihre Puppe ein Stofftier ist, läufts. Aber erst, wenn der FC Bayern einen offen schwulen Trainer, pinkfarbende Trikots und stillende Frauen im Stadion hat, wird mein Baby Pink tragen.

bottom of page