Meine Tour de Franz.
- Sarah Bug

- 24. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Verhasst, unverständlich, geächtet (und das nicht nur von Fußballfans): Bayern. Obwohl das Bundesland mit dem wohl schlimmsten und schwerverständlichsten Dialekt nicht gerade auf Platz eins meiner Lieblingsausflugsliste steht, war ich im letzten Monat gleich an zwei Wochenenden dort. Ich weiß, das ist nahezu unvorstellbar und kaum zumutbar.
Der letzte der beiden Bayern-Termine führte mich über Nürnberg, (nach einem kurzen Zwischenstopp in Deutz, zwecks Aufnahme einer Mitreisenden) vorbei an der bespielten Allianz-Arena, nach München. Ziel unseres kleines Ausflugs in die Welt des Weißbiers war die Tonhalle, in der an jenem Abend Franz Ferdinand spielten.
Schon beim Ansprechen von Passanten, wo denn genau die Tonhalle wäre, wurde uns schlagartig bewusst: datt sin kejne heeezlische kölsche Lück, das sind fies nuschelnde, das R unverständlich rollende und äußerst unfreundliche Bayern. Nachdem wir endlich die heiligen Hallen betreten hatten, wunderten wir uns kurz, weshalb, trotz langer Schlange vor uns am Eingang, noch Platz in der ersten Reihe war. Auch hier war die geografische Lage des Rätsels Lösung: Ein Kölner, der in einer Kölschen Festivität an die Bar tritt, um ein Bier zu bestellen, erhält im Handumdrehen sein leckeres Kölsch und kann gut gelaunt dem Geschehen frönen. Ein Bayer, der sich ein Bier gönnen will, muss an der Theke mit langen Wartezeiten rechnen - schließlich dauert es seine Zeit, bis so ein Zwei-Liter-Eimer aus Glas mit Weizenplörre gefüllt ist. Glück für uns, so hatten wir freie Sicht durch beste Plätze.
FF waren, wie gewohnt, eine Augenweide und auch unsere Ohren wurden nicht vernachlässigt. Doch warum trug Nick unter seiner Jeans (offensichtlich, weil durchscheinend) eine Radlerhose? War er kurz vor dem Konzert noch joggen? War es eine Arsch-form-Hose? Hat er einen Oberschenkel-Komplex? Meine Überlegungen zu dieser Outfit-Frage wurden abrupt unterbrochen, als sich Alex zu mir (MIR, MIR, MIR!) runterbeugte und mich (MICH, MICH, MICH!) anlachte und ansang! Uaaah!
Total berauscht ging dieses schöne Konzert irgendwann zu Ende und wir verließen München, ohne die Frage nach Nicks Unterwäsche umfassend geklärt zu haben. Auch hier kann man abschließend also feststellen: Alles hat seine guten Seiten - sogar Bayern.